Kri­se bei ZF Fried­richs­ha­fen: Betriebs­rat und Beleg­schaft im Ein­satz für Arbeitsplatzsicherheit

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Bei ZF Fried­richs­ha­fen, einem der größ­ten Auto­zu­lie­fe­rer Deutsch­lands, herrscht eine spür­ba­re Kri­se. Die Ankün­di­gung von Werks­schlie­ßun­gen und umfang­rei­chem Stel­len­ab­bau hat eine Wel­le der Besorg­nis unter den Mit­ar­bei­ten­den aus­ge­löst. Mit mehr als 50.000 Beschäf­tig­ten in Deutsch­land allein ist ZF ein wich­ti­ger Arbeit­ge­ber, des­sen Ent­schei­dun­gen weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen haben. In die­ser schwie­ri­gen Zeit ste­hen Betriebs­rat und Beleg­schaft ver­eint, um für die Sicher­heit ihrer Arbeits­plät­ze zu kämp­fen. Die­ser Arti­kel beleuch­tet die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen, die Rol­le des Betriebs­rats und die mög­li­chen Aus­wir­kun­gen die­ser Ent­wick­lun­gen auf die Mit­ar­bei­ter und die loka­le Wirtschaft.

Hin­ter­grund von ZF Friedrichshafen

Die ZF Fried­richs­ha­fen AG, gegrün­det im Jahr 1915, ist ein ent­schei­den­der Akteur in der Auto­mo­bil­zu­lie­fer­indus­trie. Ursprüng­lich als Zahn­rad­fa­brik für Luft­schif­fe und Fahr­zeu­ge kon­zi­piert, hat sich ZF zu einem glo­ba­len Tech­no­lo­gie­kon­zern ent­wi­ckelt. Heu­te umfasst das Port­fo­lio von ZF Pro­duk­te in den Berei­chen Antriebs- und Fahr­werk­tech­nik sowie Sys­te­me für akti­ve und pas­si­ve Sicher­heit. Dies hat das Unter­neh­men zu einem unver­zicht­ba­ren Teil der Auto­mo­bil-Lie­fer­ket­te gemacht.

Mit Haupt­sitz in Fried­richs­ha­fen am Boden­see, erstreckt sich ZFs Prä­senz welt­weit mit über 160.000 Mit­ar­bei­tern. Allein in Deutsch­land beschäf­tigt das Unter­neh­men über 50.000 Mit­ar­bei­ter. Die glo­ba­le Auf­stel­lung von ZF umfasst Pro­duk­ti­ons­stät­ten, For­schungs- und Ent­wick­lungs­zen­tren in ver­schie­de­nen Län­dern, was die inter­na­tio­na­le Bedeu­tung von ZF als Zulie­fe­rer und Arbeit­ge­ber in der Auto­mo­bil­in­dus­trie betont.

Die Inno­va­ti­ons­kraft von ZF zeigt sich in sei­ner umfang­rei­chen Pro­dukt­pa­let­te, die von der kon­ven­tio­nel­len Antriebs­tech­nik bis hin zu zukunfts­wei­sen­den Elek­tro­an­trie­ben reicht. Die For­schungs- und Ent­wick­lungs­ab­tei­lung des Unter­neh­mens arbei­tet stän­dig an der Ver­bes­se­rung und Erwei­te­rung die­ser Tech­no­lo­gien, um den sich stän­dig ändern­den Anfor­de­run­gen der glo­ba­len Auto­mo­bil­in­dus­trie gerecht zu werden.

ZF spielt nicht nur eine wich­ti­ge Rol­le in der Auto­mo­bil­in­dus­trie, son­dern trägt auch erheb­lich zur loka­len und regio­na­len Wirt­schaft bei. Als gro­ßer Arbeit­ge­ber in ver­schie­de­nen Regio­nen hat das Unter­neh­men einen bedeu­ten­den Ein­fluss auf die loka­le Gemein­schaft und Wirt­schaft. Die Stand­or­te von ZF sind oft zen­tra­le Anker­punk­te in ihren jewei­li­gen Regio­nen, die nicht nur Arbeits­plät­ze, son­dern auch Aus­bil­dungs- und Wei­ter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten bieten.

In jüngs­ter Zeit steht ZF jedoch vor Her­aus­for­de­run­gen, die durch die all­ge­mei­ne Kri­se in der Auto­mo­bil­in­dus­trie, den Über­gang zu Elek­tro­mo­bi­li­tät und durch wirt­schaft­li­che Unsi­cher­hei­ten ver­schärft wer­den. Die­se Her­aus­for­de­run­gen haben direk­te Aus­wir­kun­gen auf die Mit­ar­bei­ter und die Zukunft des Unter­neh­mens, was den aktu­el­len Pro­test und die Bemü­hun­gen des Betriebs­rats, Arbeits­plät­ze zu sichern, noch dring­li­cher macht.

Aktu­el­le Her­aus­for­de­run­gen bei ZF Friedrichshafen

ZF Fried­richs­ha­fen steht aktu­ell vor erheb­li­chen Her­aus­for­de­run­gen. Die Ankün­di­gung des Stel­len­ab­baus und der Werks­schlie­ßun­gen hat gro­ße Besorg­nis aus­ge­löst. Ins­ge­samt könn­ten bis 2028 etwa 10.000 Arbeits­plät­ze in Deutsch­land weg­fal­len. Beson­ders betrof­fen sind die Stand­or­te in Gel­sen­kir­chen und Eitorf, deren Schlie­ßun­gen bereits ange­kün­digt wur­den. Die­se Maß­nah­men sind Teil einer umfas­sen­den Restruk­tu­rie­rung des Unter­neh­mens in Reak­ti­on auf die anhal­ten­de Kri­se in der Automobilindustrie.

Die Auto­mo­bil­kri­se, gekenn­zeich­net durch sin­ken­de Pkw-Pro­duk­tio­nen und wirt­schaft­li­che Unsi­cher­hei­ten, trifft Zulie­fe­rer wie ZF beson­ders hart. Hin­zu kommt die Her­aus­for­de­rung der Trans­for­ma­ti­on zur Elek­tro­mo­bi­li­tät. Die­se tief­grei­fen­de Ver­än­de­rung in der Bran­che erfor­dert erheb­li­che Inves­ti­tio­nen in neue Tech­no­lo­gien und Anpas­sun­gen in der Pro­duk­ti­on. Für Unter­neh­men wie ZF bedeu­tet dies eine Neu­aus­rich­tung ihrer Geschäfts­mo­del­le und Pro­dukt­li­ni­en, um im Wett­be­werb bestehen zu können.

Die­se Umstruk­tu­rie­run­gen haben nicht nur Aus­wir­kun­gen auf die Mit­ar­bei­ter, son­dern auch auf die loka­len Gemein­schaf­ten und Wirt­schaf­ten, in denen ZF tätig ist. Die Unsi­cher­heit über die Zukunft vie­ler Arbeits­plät­ze führt zu einer spür­ba­ren Anspan­nung unter den Beschäf­tig­ten und ihren Fami­li­en. Der Betriebs­rat von ZF setzt sich daher inten­siv für die Erhal­tung von Arbeits­plät­zen und gegen die Ver­la­ge­rung der Pro­duk­ti­on ins Aus­land ein.

In die­sem Kon­text wird die Rol­le des Betriebs­rats und der Arbeit­neh­mer­ver­tre­tung immer wich­ti­ger. Sie kämp­fen nicht nur für die Rech­te der bestehen­den Beleg­schaft, son­dern auch für die Zukunfts­fä­hig­keit der Stand­or­te und für eine nach­hal­ti­ge Unter­neh­mens­ent­wick­lung, die sowohl die öko­no­mi­schen als auch die sozia­len Aspek­te berücksichtigt.

ZF Fried­richs­ha­fen steht somit an einem ent­schei­den­den Punkt. Die Art und Wei­se, wie das Unter­neh­men die­se Her­aus­for­de­run­gen angeht, wird nicht nur sei­ne eige­ne Zukunft, son­dern auch das Wohl sei­ner Mit­ar­bei­ter und der betrof­fe­nen Gemein­den nach­hal­tig beeinflussen.

Rol­le und Aktio­nen des Betriebs­rats bei ZF Friedrichshafen

Der Betriebs­rat von ZF Fried­richs­ha­fen spielt eine zen­tra­le Rol­le in der aktu­el­len Kri­se des Unter­neh­mens. In Reak­ti­on auf die dro­hen­den Werks­schlie­ßun­gen und den umfang­rei­chen Stel­len­ab­bau hat der Betriebs­rat eine Rei­he von Pro­test­ak­tio­nen und For­de­run­gen initi­iert. Zu den bemer­kens­wer­ten Aktio­nen gehör­ten umfang­rei­che Soli­da­ri­täts­mär­sche, an denen tau­sen­de Mit­ar­bei­ter teil­nah­men, um ihren Unmut und ihre Sor­gen zum Aus­druck zu bringen.

Die For­de­run­gen des Betriebs­rats kon­zen­trie­ren sich haupt­säch­lich auf den Erhalt von Arbeits­plät­zen und den Schutz der Mit­ar­bei­ter­inter­es­sen. Sie for­dern von der Geschäfts­lei­tung kla­re Zusa­gen zur Arbeits­platz­si­cher­heit und eine trans­pa­ren­te Kom­mu­ni­ka­ti­on über die geplan­ten Umstruk­tu­rie­run­gen. Der Betriebs­rat setzt sich zudem dafür ein, dass die Pro­duk­ti­on, ins­be­son­de­re im Bereich der Elek­tro­mo­bi­li­tät, nicht ins Aus­land ver­la­gert wird, um die Arbeits­plät­ze in Deutsch­land zu sichern.

Die Geschäfts­füh­rung von ZF hat auf die­se For­de­run­gen reagiert, indem sie Gesprä­che mit den Arbeit­neh­mer­ver­tre­tern auf­nahm. Obwohl es noch kei­ne end­gül­ti­gen Zusa­gen gibt, zeigt die Bereit­schaft zum Dia­log, dass die Anlie­gen des Betriebs­rats ernst genom­men wer­den. Die­se Ver­hand­lun­gen sind ent­schei­dend für die Zukunft der Mit­ar­bei­ter und des Unter­neh­mens und wer­den von den Beschäf­tig­ten und der Öffent­lich­keit genau beobachtet.

Ins­ge­samt zeigt die akti­ve Rol­le des Betriebs­rats die Wich­tig­keit der Arbeit­neh­mer­ver­tre­tung in Kri­sen­zei­ten. Ihr Ein­satz unter­streicht die Bedeu­tung von Soli­da­ri­tät und gemein­sa­men Bemü­hun­gen, um in schwie­ri­gen Zei­ten Lösun­gen zu fin­den, die sowohl für die Mit­ar­bei­ter als auch für das Unter­neh­men trag­bar sind.

Aus­wir­kun­gen auf die Mit­ar­bei­ter und die Region

Die ange­kün­dig­ten Werks­schlie­ßun­gen und der Stel­len­ab­bau bei ZF Fried­richs­ha­fen haben tief­grei­fen­de Aus­wir­kun­gen auf die Mit­ar­bei­ter und die loka­len Gemein­schaf­ten. Vie­le Beschäf­tig­te, die teil­wei­se jahr­zehn­te­lang für das Unter­neh­men gear­bei­tet haben, ste­hen vor einer unsi­che­ren Zukunft. Ein Mit­ar­bei­ter, der seit über 20 Jah­ren im Werk Gel­sen­kir­chen tätig ist, drückt sei­ne Sor­ge aus: “Es ist, als wür­de ein Teil unse­rer Fami­lie aus­ein­an­der­ge­ris­sen. Wir haben unser Leben um die­se Arbeit her­um aufgebaut.”

Neben den per­sön­li­chen Schick­sa­len spielt ZF auch eine wich­ti­ge Rol­le in der loka­len Wirt­schaft. Die Wer­ke sind oft einer der größ­ten Arbeit­ge­ber in der Regi­on, was bedeu­tet, dass deren Schlie­ßung weit­rei­chen­de Fol­gen hät­te. Loka­le Zulie­fe­rer, Dienst­leis­ter und Geschäf­te sind von den Wer­ken abhän­gig. Ein Bür­ger­meis­ter eines betrof­fe­nen Stand­orts betont: “Die Schlie­ßung des Werks wür­de nicht nur unse­re Gemein­de tref­fen, son­dern die gesam­te Regi­on wirt­schaft­lich schwächen.”

Die­se Situa­ti­on stellt nicht nur eine Her­aus­for­de­rung für die direkt betrof­fe­nen Mit­ar­bei­ter dar, son­dern betrifft auch indi­rekt eine Viel­zahl von Men­schen und Unter­neh­men in den umlie­gen­den Gemeinden.

Zukunfts­aus­sich­ten und mög­li­che Lösun­gen für ZF Friedrichshafen

Die Zukunft von ZF Fried­richs­ha­fen hängt von der erfolg­rei­chen Bewäl­ti­gung meh­re­rer Her­aus­for­de­run­gen ab. Ein mög­li­ches Sze­na­rio ist die Neu­aus­rich­tung auf Elek­tro­mo­bi­li­tät, wobei das Unter­neh­men sei­ne Res­sour­cen auf die Ent­wick­lung und Pro­duk­ti­on von Elek­tro­fahr­zeug­kom­po­nen­ten kon­zen­triert. Dies könn­te nicht nur zur Siche­rung bestehen­der Arbeits­plät­ze bei­tra­gen, son­dern auch neue schaffen.

Eine ande­re Stra­te­gie könn­te die Diver­si­fi­zie­rung in neue Märk­te sein, um die Abhän­gig­keit von tra­di­tio­nel­len Auto­mo­bil­sek­to­ren zu ver­rin­gern. Eben­falls wich­tig ist die enge Zusam­men­ar­beit mit dem Betriebs­rat und den Mit­ar­bei­tern, um gemein­sam trag­fä­hi­ge Lösun­gen zu ent­wi­ckeln, die sowohl die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Unter­neh­mens als auch die Arbeits­platz­si­cher­heit berücksichtigen.

Letzt­end­lich könn­te die Zukunft von ZF auch von exter­nen Fak­to­ren wie der glo­ba­len Wirt­schafts­la­ge und den Trends in der Auto­mo­bil­in­dus­trie beein­flusst wer­den. Akti­ve Anpas­sung an die­se Ver­än­de­run­gen und die Bereit­schaft, in neue Tech­no­lo­gien zu inves­tie­ren, wer­den ent­schei­dend sein, um lang­fris­tig erfolg­reich zu sein.

Fazit

Zusam­men­fas­send steht ZF Fried­richs­ha­fen an einem kri­ti­schen Punkt sei­ner Geschich­te. Die Her­aus­for­de­run­gen durch die Auto­mo­bil­kri­se und der Wan­del zur Elek­tro­mo­bi­li­tät haben tief­grei­fen­de Aus­wir­kun­gen auf das Unter­neh­men und sei­ne Mit­ar­bei­ter. Die Rol­le des Betriebs­rats in die­ser schwie­ri­gen Pha­se ist von zen­tra­ler Bedeu­tung, da er sich für den Erhalt der Arbeits­plät­ze und die Rech­te der Beschäf­tig­ten ein­setzt. Die Zukunft von ZF hängt von sei­ner Fähig­keit ab, sich erfolg­reich anzu­pas­sen und gleich­zei­tig die sozia­len Aus­wir­kun­gen sei­ner Ent­schei­dun­gen zu berück­sich­ti­gen. Die Situa­ti­on bei ZF ist ein Spie­gel­bild der grö­ße­ren Ver­än­de­run­gen in der Auto­mo­bil­in­dus­trie und der Not­wen­dig­keit, wirt­schaft­li­che Inter­es­sen mit der Ver­ant­wor­tung gegen­über Mit­ar­bei­tern und Gemein­den in Ein­klang zu bringen.

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