Gibt es eine Min­dest­quo­te für Frau­en im Betriebsrat?

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Laut einer aktu­el­len Ana­ly­se des Wirt­schafts- und Sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Insti­tuts (WSI) aus dem Jahr 2021 sind Frau­en in Betriebs­rats­gre­mi­en und ins­be­son­de­re beim Vor­sitz im Betriebs­rat in Betrie­ben mit min­des­tens 20 Beschäf­tig­ten ver­tre­ten.

Es gibt jedoch kei­ne genau­en Zah­len, die den Anteil der Frau­en in deut­schen Betriebs­rä­ten ins­ge­samt ange­ben. Eine Min­dest­quo­te für Frau­en im Betriebs­rat ist gesetz­lich vor­ge­schrie­ben, die besagt, dass das Geschlecht in der Min­der­heit ent­spre­chend sei­nem zah­len­mä­ßi­gen Ver­hält­nis ver­tre­ten sein muss.

Die Geschlech­ter­quo­te und genaue Anzahl der Betriebs­rats­mit­glie­der hängt von der Anzahl der Beschäf­tig­ten im Betrieb ab. Es gibt jedoch kei­ne spe­zi­fi­schen Daten, die den Anteil der Frau­en in deut­schen Betriebs­rä­ten genau angeben.

Die Vor­schrift zur Min­dest­quo­te für Frau­en im Betriebs­rat ist ein Bei­trag zur Ver­wirk­li­chung der tat­säch­li­chen Gleich­stel­lung von Män­nern und Frau­en hin­sicht­lich des Zugangs zur Beschäf­ti­gung sowie in Bezug auf die Arbeitsbedingungen.

Die Min­dest­quo­te für Frau­en im Betriebs­rat wird nach dem d’Hondt­schen Höchst­zah­len­sys­tem berech­net. Dabei wird die Anzahl der im Betrieb ver­tre­te­nen Frau­en und Män­ner nach­ein­an­der durch 1, 2, 3 usw. geteilt, um so vie­le Höchst­zah­len zu ermit­teln, wie Sit­ze im Betriebs­rat zu ver­ge­ben sind. Anschlie­ßend wird ermit­telt, wie vie­le Höchst­zah­len jeweils auf die ein­zel­nen Geschlech­ter ent­fal­len und damit die Quo­te der Min­dest­sit­ze festgestellt.

Die Min­dest­quo­te für Frau­en im Betriebs­rat ist ein wich­ti­ger Schritt zur Erhö­hung des Frau­en­an­teils in Betriebs­rats­gre­mi­en und zur För­de­rung der Gleich­stel­lung von Män­nern und Frau­en im Arbeits­le­ben. Die Quo­te soll sicher­stel­len, dass Frau­en in Betriebs­rats­gre­mi­en ange­mes­sen ver­tre­ten sind und ihre Inter­es­sen und Bedürf­nis­se berück­sich­tigt werden.

Es gibt kei­ne ein­deu­ti­gen Bewei­se dafür, dass Frau­en als Betriebs­rä­te bes­ser sind als Män­ner. Es gibt jedoch eini­ge Grün­de, war­um Frau­en in Betriebs­rats­gre­mi­en eine wich­ti­ge Rol­le spie­len und war­um es wich­tig ist, dass Frau­en im Betriebs­rat ange­mes­sen ver­tre­ten sind. Hier sind eini­ge Grün­de, war­um Frau­en als Betriebs­rä­te wich­tig sind:

  • Frau­en brin­gen unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven und Erfah­run­gen in den Betriebs­rat ein. Frau­en haben oft eine ande­re Sicht­wei­se auf bestimm­te The­men als Män­ner und kön­nen daher dazu bei­tra­gen, dass im Betriebs­rat eine brei­te­re Palet­te von Mei­nun­gen und Ideen ver­tre­ten ist.
  • Frau­en kön­nen dazu bei­tra­gen, dass die Inter­es­sen und Bedürf­nis­se von Frau­en im Unter­neh­men bes­ser berück­sich­tigt wer­den. Frau­en sind oft in bestimm­ten Berei­chen des Arbeits­le­bens benach­tei­ligt, wie z.B. bei der Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie oder bei der Bezah­lung. Durch eine ange­mes­se­ne Ver­tre­tung von Frau­en im Betriebs­rat kön­nen die­se The­men bes­ser ange­spro­chen und ange­gan­gen werden.
  • Frau­en kön­nen als Vor­bil­der und Men­to­ren für ande­re Frau­en im Unter­neh­men die­nen. Wenn Frau­en im Betriebs­rat erfolg­reich sind, kön­nen sie ande­re Frau­en im Unter­neh­men ermu­ti­gen, sich eben­falls zu enga­gie­ren und ihre Kar­rie­re voranzutreiben.
  • Frau­en kön­nen dazu bei­tra­gen, dass der Betriebs­rat ins­ge­samt reprä­sen­ta­ti­ver wird. Frau­en sind oft in bestimm­ten Bran­chen oder Beru­fen unter­re­prä­sen­tiert und kön­nen daher dazu bei­tra­gen, dass der Betriebs­rat ein brei­te­res Spek­trum von Beschäf­tig­ten im Unter­neh­men repräsentiert.

Es ist also es wich­tig, dass Frau­en ange­mes­sen im Betriebs­rat ver­tre­ten sind, um sicher­zu­stel­len, dass ihre Inter­es­sen und Bedürf­nis­se im Unter­neh­men berück­sich­tigt wer­den und um sicher­zu­stel­len, dass der Betriebs­rat ins­ge­samt reprä­sen­ta­ti­ver wird. Es gibt kei­ne Bewei­se dafür, dass Frau­en als Betriebs­rä­te bes­ser sind als Män­ner, aber es ist wich­tig, dass Frau­en die Mög­lich­keit haben, sich im Betriebs­rat zu enga­gie­ren und ihre Per­spek­ti­ven und Erfah­run­gen einzubringen.

Dein

Andre­as Galatas

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