Es ist ein düsterer Morgen im Lager von Lidl in Herne. Betriebsratsmitglieder betreten das Gelände mit einem mulmigen Gefühl, wissend, dass sie erneut auf Widerstand stoßen könnten. Union Busting, die gezielte Behinderung und Zerschlagung von Gewerkschaften, ist hier kein Fremdwort. Verdi, die Dienstleistungsgewerkschaft, erhebt schwere Vorwürfe gegen den Discounter und klagt über systematische Drangsalierungen. Doch was genau passiert hinter den Kulissen eines der größten Discounter Deutschlands, und warum steht Lidl im Fokus?
Was ist Union Busting?
Union Busting bezeichnet taktische Maßnahmen von Unternehmen, um die Gründung und Arbeit von Gewerkschaften zu verhindern oder stark zu behindern. Diese Praktiken können verschiedene Formen annehmen, von subtilen Einschüchterungen bis hin zu offenen rechtlichen Schritten gegen Gewerkschaftsvertreter. Ein klarer Fall dieser Praktiken wird derzeit Lidl im Lager Herne vorgeworfen.
Hintergrund und Vorwürfe gegen Lidl
Die Situation im Lager Herne
Das Lager in Herne ist zum Schauplatz eines erbitterten Konflikts geworden. Verdi berichtet von ständigen Drangsalierungen der Betriebsratsmitglieder durch die Unternehmensführung. Diese reichen von Kündigungsandrohungen bis hin zu tatsächlich eingeleiteten Klagen. Innerbetriebliche Versammlungen verlaufen oft tumultartig, da Teile der Belegschaft gegen den Betriebsrat und die Gewerkschaft aufgehetzt werden.
Beispiele und Zitate:
„Lidl überschreitet eine Grenze“, sagt ein Vertreter des Betriebsrats in einem Interview mit ND Aktuell. „Wir erleben hier eine gezielte Kampagne gegen gewerkschaftliche Mitbestimmung.“
Die Eskalation ging so weit, dass prominente Persönlichkeiten wie Günter Wallraff eingreifen mussten. In einem Artikel auf Ruhr24 wird berichtet, dass Wallraff öffentlich die Praktiken von Lidl kritisiert und sich auf die Seite der Betriebsräte gestellt hat.
Gewerkschaftliche Aktionen
Die Reaktion der Gewerkschaft Verdi ließ nicht lange auf sich warten. Petitionen und Proteste wurden organisiert, um die Öffentlichkeit auf die Missstände aufmerksam zu machen. Auf Plattformen wie WeAct wurden Unterschriften gesammelt, um die Drangsalierung von Betriebsräten zu stoppen (WeAct).
Rechtliche Schritte wurden ebenfalls eingeleitet. Betroffene Betriebsratsmitglieder und Verdi haben Klagen gegen die Kündigungen und Drangsalierungen von Lidl eingereicht, um ein klares Zeichen gegen Union Busting zu setzen.
Die Reaktion von Lidl
In der öffentlichen Debatte stellt sich Lidl auf den Standpunkt, dass alle Handlungen im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen erfolgen. Das Unternehmen weist die Vorwürfe systematischer Unterdrückung entschieden zurück und betont, dass es sich um Einzelfälle handle.
Zusammenfassung und Ausblick
Lidl steht in Deutschland wegen angeblicher Union-Busting-Praktiken stark in der Kritik, insbesondere im Lager Herne. Gewerkschaftsvertreter, unterstützt von prominenten Figuren wie Günter Wallraff, haben öffentliche Kampagnen und rechtliche Maßnahmen ergriffen, um die Drangsalierung von Betriebsräten zu stoppen. Lidl hingegen betont, im Rahmen der Gesetze zu handeln und weist die Anschuldigungen zurück.
Quellen: