Deutschland hat keinen Mangel an Fachkräften, sagt Simon Jäger, ein Experte auf dem Arbeitsmarkt. Obwohl die deutsche Bevölkerung altert, gibt es viele Menschen, die noch nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen. Viele arbeiten zum Beispiel Teilzeit, würden aber lieber in Vollzeit arbeiten. Bessere Kinderbetreuung und flexiblere Arbeitszeiten könnten dazu beitragen, dass mehr Menschen in den Arbeitsmarkt einsteigen.
Jäger argumentiert auch, dass der Markt entscheidet, wie viele Menschen in bestimmten Berufen benötigt werden, und dass der “Mangel” an Fachkräften eher eine Frage des Mangels an Anreizen ist, um in bestimmten Feldern zu arbeiten. Er betont auch, dass technologischer Wandel den Arbeitsmarkt in unberechenbarer Weise weiter verändern wird, aber er glaubt nicht, dass es einen Mangel an Arbeitsplätzen für hochqualifizierte und ungelernte Arbeiter geben wird.
Das klingt alles sehr positiv, aber was bedeutet es für Arbeitnehmer und Arbeitgeber? Zunächst einmal sollten Arbeitgeber die Tatsache berücksichtigen, dass es viele Arbeitssuchende gibt, die bereit sind, mehr zu arbeiten, wenn die Bedingungen stimmen. Sie sollten auch bereit sein, in Schulungen und Fortbildungen zu investieren, um ihre Mitarbeiter besser zu qualifizieren.
Für Arbeitnehmer bedeutet dies, dass sie proaktiv sein sollten, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Das kann bedeuten, dass sie in Schulungen und Fortbildungen investieren, um ihre Fähigkeiten und Qualifikationen zu verbessern. Es kann auch bedeuten, dass sie flexibler bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes sein müssen und bereit sein sollten, umzuziehen oder längere Pendelzeiten in Kauf zu nehmen.
Insgesamt deutet Jägers Analyse darauf hin, dass es keine unüberwindlichen Hindernisse auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt. Vielmehr gibt es Möglichkeiten, um die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen und die Bedingungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen zu verbessern. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren entwickeln wird, aber Jägers Einschätzung sollte Arbeitnehmern und Arbeitgebern gleichermaßen Mut machen, dass die Zukunft des Arbeitsmarktes in Deutschland vielversprechend ist.
Quelle: https://www.dw.com/de/es-gibt-keinen-fachkr%C3%A4ftemangel/a‑64633517