Purpose & Potenzial: Wie Unternehmen Gen Z und Millennials gewinnen und binden

Purpose & Potenzial: Wie Unternehmen Gen Z und Millennials gewinnen und binden

,

Die Arbeits­welt befin­det sich im Wan­del, maß­geb­lich geprägt durch die neu­en Gene­ra­tio­nen, die in den Arbeits­markt ein­tre­ten: die Mil­len­ni­als (Gene­ra­ti­on Y) und die Gene­ra­ti­on Z. Die­se „Digi­tal Nati­ves“ brin­gen nicht nur neue Fähig­kei­ten und eine hohe Tech­nik­af­fi­ni­tät mit sich, son­dern auch fun­da­men­tal ande­re Erwar­tun­gen an ihre Arbeit­ge­ber als frü­he­re Gene­ra­tio­nen. Für Unter­neh­men ist es ent­schei­dend, die­se Erwar­tun­gen zu ver­ste­hen und ihre Stra­te­gien in Talent­ak­qui­se und Mit­ar­bei­ter­bin­dung ent­spre­chend anzu­pas­sen, um im „War for Talents“ erfolg­reich zu sein.

Der Wandel der Erwartungen: Was Millennials und Gen Z antreibt

Mil­len­ni­als (gebo­ren ca. 1981–1996) und die Gene­ra­ti­on Z (gebo­ren ca. 1997–2012) tei­len zwar eini­ge Wer­te, unter­schei­den sich jedoch auch in wich­ti­gen Aspek­ten. Bei­de Gene­ra­tio­nen legen gro­ßen Wert auf eine aus­ge­wo­ge­ne Work-Life-Balan­ce und fle­xi­ble Arbeits­mo­del­le. Für Mil­len­ni­als steht die Work-Life-Balan­ce oft im Vor­der­grund, wobei sie fle­xi­ble Arbeits­zei­ten und Remo­te-Arbeit schät­zen. Die Gene­ra­ti­on Z hin­ge­gen ten­diert eher zu einer kla­ren Tren­nung zwi­schen Arbeit und Frei­zeit und erwar­tet von Arbeit­ge­bern, dass sie tech­no­lo­gisch auf dem neu­es­ten Stand sind und naht­lo­se digi­ta­le Arbeits­um­ge­bun­gen bie­ten.

Ein zen­tra­ler Fak­tor für bei­de Gene­ra­tio­nen ist die Sinn­haf­tig­keit der Arbeit. Sie suchen nach Tätig­kei­ten, die einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die Welt haben und mit ihren per­sön­li­chen Wer­ten über­ein­stim­men. Eine Deloit­te-Stu­die ergab, dass 63 % der Gen Z glau­ben, dass der Unter­neh­mens­zweck dar­auf abzie­len soll­te, einen gesell­schaft­li­chen Bei­trag zu leis­ten. Die­ses Stre­ben nach Sinn geht über rei­ne Gewinn­ori­en­tie­rung hin­aus und for­dert Unter­neh­men auf, ihre sozia­le und öko­lo­gi­sche Ver­ant­wor­tung ernst zu neh­men.

Bedeutung von Unternehmenszweck (Corporate Purpose)

Der Cor­po­ra­te Pur­po­se, also der über­ge­ord­ne­te Unter­neh­mens­zweck, ist mehr als nur ein Buz­zword; er ist ein tief ver­an­ker­tes Leit­bild, das die Visi­on und Wer­te eines Unter­neh­mens umfasst und des­sen Moti­va­ti­on beschreibt. Unter­neh­men, die ihre Wer­te leben und sich für die Gesell­schaft enga­gie­ren, haben einen kla­ren Wett­be­werbs­vor­teil bei der Gewin­nung von Talen­ten der Gen Z. Es geht dar­um, Lösun­gen für gesell­schaft­li­che Pro­ble­me zu fin­den und einen posi­ti­ven Ein­fluss auf Gesell­schaft und Umwelt aus­zu­üben. Die­ser Zweck muss jedoch authen­tisch sein, da jun­ge Gene­ra­tio­nen sehr sen­si­bel auf auf­ge­setz­te Mar­ke­ting­bot­schaf­ten reagie­ren und ech­te Ver­bin­dun­gen suchen.

Wei­te­re wich­ti­ge Erwar­tun­gen sind:

  • Wei­ter­ent­wick­lung und Lern­mög­lich­kei­ten: Mil­len­ni­als und Gen Z sehen ihre beruf­li­che Rei­se als stän­di­ge Wei­ter­ent­wick­lung. Sie legen gro­ßen Wert auf kon­ti­nu­ier­li­che Lern- und Wachs­tums­mög­lich­kei­ten, Men­to­ring, Coa­ching und span­nen­de Pro­jek­te. Unter­neh­men, die in die beruf­li­che Ent­wick­lung ihrer Mit­ar­bei­ter inves­tie­ren, stei­gern ihre Arbeit­ge­ber­at­trak­ti­vi­tät.
  • Men­tal Health und Wohl­be­fin­den: Die glo­ba­le Pan­de­mie hat die Bedeu­tung von men­ta­ler Gesund­heit und Wohl­be­fin­den her­vor­ge­ho­ben. Beson­ders die Gen Z legt gro­ßen Wert auf Work-Life-Balan­ce, psy­cho­lo­gi­sche Unter­stüt­zung und ganz­heit­li­ches Wohl­be­fin­den. Unter­neh­men, die ent­spre­chen­de Res­sour­cen und eine unter­stüt­zen­de Arbeits­um­ge­bung bie­ten, bin­den Talen­te leich­ter.
  • Diver­si­ty, Equi­ty & Inclu­si­on (DEI): Die Gen Z ist die eth­nisch viel­fäl­tigs­te Gene­ra­ti­on in der Geschich­te und erwar­tet von Arbeit­ge­bern, Viel­falt, Gerech­tig­keit, Inte­gra­ti­on und Zuge­hö­rig­keit aktiv zu för­dern.

Talentakquise für die neuen Generationen

Die Gewin­nung von Mil­len­ni­als und Gen Z erfor­dert ange­pass­te Rekru­tie­rungs­stra­te­gien. Unter­neh­men müs­sen dort prä­sent sein, wo sich die­se Gene­ra­tio­nen auf­hal­ten: in den sozia­len Medi­en. Platt­for­men wie Insta­gram, Tik­Tok und Lin­ke­dIn sind ent­schei­dend, um die Auf­merk­sam­keit die­ser tech­nik­af­fi­nen Grup­pe zu gewin­nen. Authen­ti­sches Social-Media-Recrui­ting, das die Unter­neh­mens­kul­tur und Wer­te zeigt, ist hier­bei uner­läss­lich.

Authentische Kommunikation und Arbeitgebermarke

Die Gen Z ver­langt ehr­li­che und trans­pa­ren­te Kom­mu­ni­ka­ti­on von Arbeit­ge­bern. Auf­ge­setz­te Fas­sa­den oder unech­te Bot­schaf­ten wer­den schnell durch­schaut. Statt­des­sen müs­sen Unter­neh­men ihre Arbeit­ge­ber­mar­ke anpas­sen, indem sie Authen­ti­zi­tät, Trans­pa­renz und gesell­schaft­li­ches Enga­ge­ment in den Vor­der­grund stel­len. Das bedeu­tet, Taten spre­chen zu las­sen und nicht nur Slo­gans zu ver­brei­ten. Mit­ar­bei­ter-Spot­lights in sozia­len Medi­en kön­nen bei­spiels­wei­se auf­zei­gen, wie die Arbeit Ein­zel­ner mit den Unter­neh­mens­wer­ten und dem gesell­schaft­li­chen Impact über­ein­stimmt.

Zudem sind per­so­na­li­sier­te Anspra­che und schnel­les Feed­back im Bewer­bungs­pro­zess ent­schei­dend. Video­in­ter­views und Gami­fi­ca­ti­on kön­nen den Bewer­bungs­pro­zess für die Gen Z inter­es­san­ter und effi­zi­en­ter gestal­ten.

Mitarbeiterbindung durch eine werteorientierte Unternehmenskultur

Eine star­ke und posi­ti­ve Unter­neh­mens­kul­tur ist ein fun­da­men­ta­ler Bau­stein für die Mit­ar­bei­ter­bin­dung, ins­be­son­de­re bei jun­gen Talen­ten. Sie schafft ein Gefühl der Zuge­hö­rig­keit, des gemein­sa­men Ziels und för­dert das Enga­ge­ment. Mit­ar­bei­ter, die sich mit den Wer­ten und Zie­len ihres Unter­neh­mens iden­ti­fi­zie­ren, ent­wi­ckeln eine stär­ke­re emo­tio­na­le Bin­dung und blei­ben lang­fris­tig im Unter­neh­men.

Elemente einer bindenden Unternehmenskultur:

  • Auto­no­mie und Trans­pa­renz: Die Gene­ra­ti­on Z schätzt Auto­no­mie am Arbeits­platz, Fle­xi­bi­li­tät und die Mög­lich­keit, Eigen­ver­ant­wor­tung für ihre Arbeit zu über­neh­men. Micro­ma­nage­ment wird abge­lehnt; statt­des­sen wün­schen sie sich Ver­trau­en und Unab­hän­gig­keit. Trans­pa­renz in der Füh­rung, kla­re Kom­mu­ni­ka­ti­on über Erwar­tun­gen und Unter­neh­mens­stra­te­gien sind ent­schei­dend.
  • Sinn­stif­ten­de Auf­ga­ben: Unter­neh­men müs­sen Mög­lich­kei­ten schaf­fen, bei denen Mit­ar­bei­ter ihren Bei­trag zu einem grö­ße­ren Gan­zen sehen kön­nen. Das Ein­bin­den in sinn­stif­ten­de Pro­jek­te und das Auf­zei­gen des gesell­schaft­li­chen Mehr­werts der Arbeit stärkt die Moti­va­ti­on und Bin­dung.
  • Fle­xi­ble Arbeits­mo­del­le: Hybrid- und Remo­te-Arbeits­mo­del­le sind nicht mehr nur ein Vor­teil, son­dern oft eine Erwar­tungs­hal­tung. Unter­neh­men, die fle­xi­ble Arran­ge­ments bie­ten, die eine bes­se­re Work-Life-Balan­ce ermög­li­chen, sind attrak­ti­ver.
  • Kon­ti­nu­ier­li­ches Feed­back und Ent­wick­lung: Regel­mä­ßi­ges Feed­back, trans­pa­ren­te Kar­rie­re­we­ge und Mög­lich­kei­ten zur fach­li­chen und per­sön­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung sind für Young Pro­fes­sio­nals und die neu­en Gene­ra­tio­nen von gro­ßer Bedeu­tung. Sie wol­len ihr Poten­zi­al voll aus­schöp­fen kön­nen und for­dern auch kon­struk­ti­ve Kri­tik ein.
  • Wert­schät­zung und posi­ti­ves Arbeits­um­feld: Ein posi­ti­ves Umfeld, gute Kol­le­gen und Wert­schät­zung für die geleis­te­te Arbeit sind wich­ti­ge Fak­to­ren, die Young Pro­fes­sio­nals dazu moti­vie­ren, län­ger bei einem Arbeit­ge­ber zu blei­ben.

Young Professionals: Eine Brücke zwischen den Generationen

Young Pro­fes­sio­nals, also jun­ge Talen­te mit ers­ter Berufs­er­fah­rung und Poten­zi­al für Füh­rungs­po­si­tio­nen, sind eine Schlüs­sel­grup­pe. Sie tei­len vie­le der oben genann­ten Erwar­tun­gen und fun­gie­ren oft als Mul­ti­pli­ka­to­ren für Unter­neh­mens­kul­tu­ren. Sie erwar­ten nicht nur ein gutes Gehalt, son­dern auch die Mög­lich­keit, sich mit den Wer­ten des Unter­neh­mens zu iden­ti­fi­zie­ren und einen sinn­vol­len Bei­trag zu leis­ten. Für sie ist ein Pur­po­se-Dri­ven Recrui­ting essen­zi­ell, das ihre Moti­va­ti­on und ihren Ehr­geiz auf­greift und span­nen­de Pro­jek­te sowie Aus­lands­auf­ent­hal­te in Aus­sicht stellt.

Fazit

Die Anfor­de­run­gen der Gene­ra­ti­on Z und der Mil­len­ni­als defi­nie­ren die Arbeit­ge­ber­at­trak­ti­vi­tät und Mit­ar­bei­ter­bin­dung neu. Unter­neh­men, die sich an der Spit­ze des Talent­wett­be­werbs posi­tio­nie­ren wol­len, müs­sen ihren Cor­po­ra­te Pur­po­se klar defi­nie­ren und authen­tisch leben. Dies schließt eine Unter­neh­mens­kul­tur ein, die auf Trans­pa­renz, Auto­no­mie, Diver­si­tät und der För­de­rung von men­ta­ler Gesund­heit basiert. Sinn­stif­ten­de Arbeit, fle­xi­ble Arbeits­mo­del­le und kon­ti­nu­ier­li­che Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten sind kei­ne optio­na­len Bene­fits mehr, son­dern Grund­vor­aus­set­zun­gen, um die­se jun­gen Talen­te nicht nur zu gewin­nen, son­dern lang­fris­tig an das Unter­neh­men zu bin­den. Eine authen­ti­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on und eine anpas­sungs­fä­hi­ge Arbeit­ge­ber­mar­ke, die die Wer­te und den posi­ti­ven gesell­schaft­li­chen Bei­trag her­vor­hebt, sind dabei ent­schei­dend, um Ver­trau­en und Loya­li­tät auf­zu­bau­en. Wer die­se Prin­zi­pi­en ver­in­ner­licht, inves­tiert nicht nur in die Zufrie­den­heit sei­ner Mit­ar­bei­ter, son­dern sichert auch den zukünf­ti­gen Erfolg des Unter­neh­mens.

Weiterführende Quellen

https://www.greatplacetowork.at/millennials-generation‑z/

https://www.selecta.com/at/de/stories/generation‑z

https://www.zinghr.com/talent-management/talent-management-strategies-for-gen‑z/

https://digital.pwc.at/2023/09/26/die-generation-z-wie-sie-arbeitet-und-wie-sich-unternehmen-auf-sie-einstellen-muessen/

https://business.studysmarter.de/blog/arbeitgeberattraktivitaet-aus-sicht-der-generation‑y/