Der Streit um die Gründung eines Betriebsrats bei Hellofresh in Berlin geht weiter. Vier Wochen nachdem das Arbeitsgericht Berlin entschieden hatte, für die Wahl eines Betriebsrates im Berliner Unternehmen einen Wahlvorstand zu bestellen, hat Hellofresh Beschwerde gegen das Urteil eingelegt. Somit wird die Verhandlung eine Instanz höher weitergeführt und die Betriebsratswahl verzögert sich weiter.
Im Sommer 2022 hatten Beschäftigte beim Berliner Kochboxen-Anbieter Hellofresh eine Betriebsversammlung organisiert. Das Ziel war es, einen Wahlvorstand zu ernennen, der die Wahl eines Betriebsrates ermöglichen sollte. Allerdings kam es bei der Abstimmung nicht zu einer Stimmenmehrheit. Aus Sicht der Gewerkschaft Verdi lag die Schuld hierbei bei Hellofresh, das versucht haben soll, die betriebliche Mitbestimmung durch Falschinformationen zu verhindern und Gewerkschafter:innen unter Druck gesetzt zu haben.
Das Unternehmen bestritt diese Anschuldigungen und betonte, man habe „großen Wert darauf gelegt, alle Fakten zum Wahlprozess und zum Betriebsrat korrekt und vollständig darzustellen“. Verdi stellte daraufhin einen Antrag an das Berliner Arbeitsgericht, das dann im November 2022 zugunsten der Gewerkschaft entschied und Hellofresh eine vierwöchige Frist einräumte, um die Entscheidung anzufechten.
Nun ist klar, dass das Unternehmen von seinem Recht Gebrauch gemacht hat und Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin eingelegt hat. Der Streit um die Betriebsratsfrage geht somit weiter, in die nächste Instanz, das Landesarbeitsgericht Berlin.
Hellofresh selbst möchte keinen klassischen Betriebsrat, sondern stattdessen lieber eine „freiwillige Mitbestimmung“ mit „umfassenden Beteiligungsrechten“ für interessierte Beschäftigte einführen. Ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird, ist derzeit noch unklar. Derzeit ist jedoch klar, dass der Streit in Berlin weitergeht und auf eine Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Berlin gewartet wird.