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Nach­hal­ti­ge Betriebs­rats­ar­beit und die sechs Handlungsfelder

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Die Betriebs­rats­ar­beit ist eine wich­ti­ge Säu­le der Mit­be­stim­mung in Deutsch­land. Sie trägt dazu bei, die Inter­es­sen der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer zu ver­tre­ten und die Arbeits­be­din­gun­gen zu ver­bes­sern. Doch wie kann die Betriebs­rats­ar­beit nach­hal­tig gestal­tet wer­den, um den aktu­el­len und zukünf­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen der Arbeits­welt gerecht zu werden?

Die Hans-Böck­ler-Stif­tung, eine der füh­ren­den Insti­tu­tio­nen in Deutsch­land im Bereich der Mit­be­stim­mungs­for­schung, hat im Rah­men des Pro­jekts “Unser BR kann mehr” sechs zen­tra­le Hand­lungs­fel­der der nach­hal­ti­gen Betriebs­rats­ar­beit iden­ti­fi­ziert. Die­se Hand­lungs­fel­der reflek­tie­ren die essen­zi­el­len Auf­ga­ben­be­rei­che eines Betriebs­rats in der heu­ti­gen Arbeitswelt:

  • Stra­te­gie und Wei­ter­ent­wick­lung des Unter­neh­mens: Die­ses Hand­lungs­feld kon­zen­triert sich dar­auf, wie Betriebs­rä­te die Unter­neh­mens­stra­te­gie mit­ge­stal­ten und beein­flus­sen kön­nen. Es geht um die akti­ve Betei­li­gung an der stra­te­gi­schen Aus­rich­tung des Unter­neh­mens und die Berück­sich­ti­gung von Mit­ar­bei­ter­inter­es­sen. Ein Bei­spiel für eine erfolg­rei­che Stra­te­gie­be­tei­li­gung ist die Ein­füh­rung eines betrieb­li­chen Vor­schlags­we­sens, das die Inno­va­ti­ons­kraft und die Moti­va­ti­on der Beleg­schaft fördert.
  • Indi­vi­du­el­le und kol­lek­ti­ve Inter­es­sen­ver­tre­tung: Hier steht die Rol­le des Betriebs­rats als Ver­tre­ter der Inter­es­sen der Beleg­schaft im Mit­tel­punkt. Es geht um die Siche­rung und Durch­set­zung von Arbeit­neh­mer­rech­ten und die Ver­tre­tung sowohl indi­vi­du­el­ler als auch kol­lek­ti­ver Anlie­gen. Ein Bei­spiel für eine effek­ti­ve Inter­es­sen­ver­tre­tung ist die Ver­hand­lung eines Tarif­ver­trags, der fai­re Löh­ne und Arbeits­zei­ten garantiert.
  • Kom­mu­ni­ka­ti­on und Betei­li­gung: Die Bedeu­tung einer trans­pa­ren­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on und der akti­ven Ein­bin­dung der Beleg­schaft in Ent­schei­dungs­pro­zes­se wird in die­sem Hand­lungs­feld betont. Es geht dar­um, Infor­ma­ti­ons­flüs­se zu opti­mie­ren und die Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gung zu för­dern. Ein Bei­spiel für eine gelun­ge­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on und Betei­li­gung ist die Durch­füh­rung einer Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung, die das Feed­back und die Zufrie­den­heit der Beleg­schaft erfasst.
  • Zusam­men­ar­beit und Orga­ni­sa­ti­on im BR: Die inter­ne Orga­ni­sa­ti­on und die Zusam­men­ar­beit inner­halb des Betriebs­rats sind ent­schei­dend für des­sen Effek­ti­vi­tät. Die­ses Hand­lungs­feld befasst sich mit der opti­ma­len Gestal­tung von Arbeits­pro­zes­sen und Struk­tu­ren im Betriebs­rat. Ein Bei­spiel für eine gute Zusam­men­ar­beit und Orga­ni­sa­ti­on ist die Bil­dung von Aus­schüs­sen, die sich um spe­zi­fi­sche The­men wie Gesund­heits­schutz oder Gleich­stel­lung kümmern.
  • Qua­li­fi­zie­rung und Nach­wuchs­ge­win­nung: Die kon­ti­nu­ier­li­che Wei­ter­bil­dung des Betriebs­rats und die Gewin­nung von qua­li­fi­zier­tem Nach­wuchs ste­hen hier im Fokus. Es geht dar­um, den Betriebs­rat zukunfts­fä­hig auf­zu­stel­len und für kom­men­de Her­aus­for­de­run­gen zu rüs­ten. Ein Bei­spiel für eine sinn­vol­le Qua­li­fi­zie­rung und Nach­wuchs­ge­win­nung ist die Teil­nah­me an Semi­na­ren, die das Fach­wis­sen und die Kom­pe­ten­zen des Betriebs­rats erweitern.
  • Ver­net­zung des Betriebs­rats: Die­ses Hand­lungs­feld betont die Bedeu­tung der Ver­net­zung mit ande­ren Betriebs­rä­ten, Gewerk­schaf­ten und exter­nen Exper­ten. Durch den Aus­tausch und die Zusam­men­ar­beit kön­nen Syn­er­gien genutzt und Best Prac­ti­ces geteilt wer­den. Ein Bei­spiel für eine erfolg­rei­che Ver­net­zung ist die Grün­dung eines Betriebs­rä­te­netz­werks, das gemein­sa­me Initia­ti­ven und Aktio­nen koordiniert.

Die­se sechs Hand­lungs­fel­der bie­ten einen Ori­en­tie­rungs­rah­men für eine nach­hal­ti­ge Betriebs­rats­ar­beit. Sie zei­gen auf, wie ein Betriebs­rat sei­ne Rol­le als Gestal­ter, Ver­mitt­ler, Kom­mu­ni­ka­tor, Orga­ni­sa­tor, Ler­ner und Netz­wer­ker aus­fül­len kann. Durch die sys­te­ma­ti­sche Ana­ly­se und Ver­bes­se­rung die­ser Hand­lungs­fel­der kann ein Betriebs­rat sei­ne Wirk­sam­keit stei­gern und einen posi­ti­ven Bei­trag für das Unter­neh­men und die Beleg­schaft leisten.

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